Bahnprojekt Mannheim -Karlsruhe: Viele Argumente sprechen gegen eine linksrheinische Variante

Pressemitteilung vom 14.09.23. Zur aktuellen Diskussion um das Bahnprojekt Neubau-/Ausbaustrecke Mannheim -Karlsruhe und die Möglichkeit einer teilweisen linksrheinischen Streckenführung erklären der Grüne Bundestagsabgeordnete Armin Grau und Maurice Kuhn, Kreistagsmitglied und Kreisvorsitzender der GRÜNEN im Rhein-Pfalz-Kreis:

„Die neue Bahntrasse ist für eine zeitgemäße Verkehrs-Infrastruktur erforderlich, denn es müssen viel mehr Güter von der Straße auf die Bahn. Die Strecke ist Teil der Verbindung von Rotterdam bis nach Genua und Deutschland ist hier zeitlich deutlich im Verzug. Inzwischen kommen von 50 Linienvarianten noch acht in Betracht, darunter zwei mit teilweise linksrheinischer Streckenführung. Ich habe großes Vertrauen in den Planungsprozess der Bahn und gehe davon aus, dass am Ende die Variante mit dem besten ökologischen und ökonomischen Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgewählt wird“, so Grau. „Die linksrheinischen Varianten sind sehr aufwendig und teuer, da der Rhein zweimal gequert und ein Tunnel von Waldhof bis Rheingönheim gebaut werden müsste. Außerdem würde der Mannheimer Hauptbahnhof nicht einbezogen, eine solche Anbindung ist aber für eine flexible Nutzung der Trasse sehr wichtig. Auch wäre entlang der B9 ökologisch sehr wertvolle Landschaft betroffen. Insgesamt kann ich mir nicht vorstellen, dass sich diese linksrheinischen Varianten als die günstigsten erweisen werden und ihnen am Ende der Vorzug gegeben wird. Wichtig ist, dass wir beim Ausbau dieses notwendigen Schienenverkehrs-Projektes die Belastung für die Bevölkerung und die Beeinträchtigung der Natur möglichst gering halten,“ Grau.

Maurice Kuhn ergänzt: „Um die Straßen und das Klima zu entlasten, brauchen wir mehr Güter auf der Schiene – denn auch die Güter-Kapazitäten der Binnenschifffahrt sind mit Blick auf den niedrigen Rheinpegel beschränkt. Ausreichend logistische Kapazitäten sind für eine starke Wirtschaftsregion wie die Metropolregion Rhein-Neckar ein wichtiger Standortfaktor. Dies kann aber nur im Einklang mit der Natur und der Bevölkerung vor Ort geschehen. Darum ist es gut, dass die Bahn ihre Planungen transparent offenlegt und sich viele Bürgerinnen und Bürger aktuell damit beschäftigen. Dabei ist ein sachlicher Umgang und die ehrliche Abwägung aller Argumente wichtig. Die meisten Argumente sprechen für eine rechtsrheinische Trassenvariante: besonders die Anbindung an den Güterbahnhof Mannheim und den Mannheimer Hauptbahnhof ist entscheidend, auch wenn es um eine Mischnutzung mit Güterverkehr und Personenfernverkehr geht. Außerdem besteht bei der Untertunnelung von Ludwigshafen ein potenzielles Risiko mit chemischen Altlasten im Boden. Diese Argumente müssen im Entscheidungsprozess eine zentrale Rolle spielen. Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen: der Einsatz für Natur- und Artenschutz kann nicht nur im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt stattfinden, sondern muss für eine intakte Natur jederzeit gelten. Wichtig ist auch weiterhin eine sachliche Diskussion um die beste Lösung zu führen, die die Bevölkerung mit nimmt, die Natur schützt und eine moderne Infrastruktur gewährleistet. “

Hintergrund:

Die Schienentrassen zwischen den Knotenpunkten Mannheim und Karlsruhe gehören deutschlandweit zu den höchst belasteten Eisenbahn-Streckenabschnitten.

Mit dem Bahnprojekt Neubau-/Ausbaustrecke (NBS/ABS) Mannheim – Karlsruhe ist zur Kapazitätssteigerung und Engpassauflösung die Einrichtung zweier zusätzlicher Gleise zwischen Mannheim und Karlsruhe vorgesehen.

Im Verlauf des im Jahre 2020 begonnenen Planungsprozesses wurden anfänglich 50 durchgängige Linienvarianten in mehreren Arbeitsschritten mittlerweile auf acht in Betracht kommende durchgängige Linienvarianten reduziert. Zwei dieser Varianten würden zwischen Rheingönheim und Otterstadt oder sogar bis südlich von Speyer linksrheinisch verlaufen.