Wegweisender Beschluss des Kreistags zu Klimaneutralität

Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, dass die Bauvorhaben des Kreises in Zukunft klimaneutral und nachhaltig sein müssen. Der wegweisende Antrag wurde durch die GRÜNE Fraktion gemeinsam mit CDU und SPD eingebracht. Konkret bedeutet dies, dass Neubauten des Landkreises, wie Schulen, zukünftig sehr hohe Effizienzstandards erfüllen müssen und mehr Energie aus Erneuerbaren erzeugt werden, als die Gebäude verbrauchen. Auch im Bestand bei den zahlreichen Schulen und anderen Gebäuden werden ab sofort Solaranlagen auf alle Dächer installiert und alte Heizungsanlagen durch solche ersetzt, die ausschließlich auf Basis von Erneuerbaren arbeiten. Hinzu kommen hohe ökologische Standards beim Bauen, wie gutes Raumklima und Belüftung, sowie bei der Gestaltung der Grünanlagen. 

Dazu Elias Weinacht, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Kreis: 

„In Zukunft wird der Kreis grundsätzlich klimaneutral und nachhaltig bauen. Der Beschluss, den wir im Kreistag mehrheitlich gefasst haben, ist wegweisend. Denn die Klimaneutralität ist angesichts der Bedrohungen durch den Klimawandel alternativlos. Hinzu kommt, dass wir damit einen großen Schritt hin zur Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten machen – weg von Putins Gas, hin zu klimaneutraler Energie und somit Wertschöpfung, die vor Ort erzeugt wird. Es ist überdies auch eine gute Geldanlage, denn Erneuerbare sind mit Abstand die günstigste Energiequelle – so werden mittelfristig Spielräume im Haushalt des Kreises frei für andere Investitionen. 

Dieser Schritt war längst überfällig. Ich bin sehr froh, dass wir mit unserem Antrag eine Wende bei der Bautätigkeit des Kreises erreichen konnten. 

Der Kreiswohnungsverband hat zuletzt an einem Beispiel in Limburgerhof gezeigt, dass öffentliches Bauen bezahlbar und gleichzeitig nahezu klimaneutral möglich ist. Gerade angesichts der derzeitigen Situation müssen die Neuinstallation einer Gasheizung, Dächer von Neubauten ohne Photovoltaikanlage oder ein Neubaugebiet mit Gasnetz der Vergangenheit angehören. Das ist gerade für die Zukunft wichtig, um Energie für alle bezahlbar zu halten. Ich wünsche mir, dass die Kommunen im Kreis sich die in unserem Antrag formulierten hohen Standards nun zum Vorbild nehmen und darüber hinaus in ihren Bebaungsplänen und über Städtebauliche Verträge die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen. Nichtzuletzt hat die öffentliche Hand auch eine Vorbildrolle.“

Hintergrund:

– Die Stromgestehungskosten Erneuerbarer sind nach einer Studie des Frauehnhofer Instituts  mit Abstand die niedrigsten: https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien.html

– Der Kreis verbraucht jährlich ca. 5.000 MWh Strom, davon sind derzeit ca. 4 % aus regenerativer Erzeugung. Der Wärme-Energiebedarf beläuft sich auf ca. 13.000 MWh, wovon derzeit ca. 9 % regenerativ erzeugt werden. Durch die CO2 Bepreisung errechnet der Kreis Mehrkosten in den nächsten fünf Jahren von mindestens rund 780.000 Euro. Weiterhin werden deutlich steigende Gaspreise erwartet, insbesondere aufgrund der aktuellen Situation. Strom und Wärme aus Erneuerbaren sparen mittelfristig Kosten ein.

Den Antrag finden Sie hier: 2022-03-28 Bautätigkeit klimaneutral und nachhaltig