Ernüchternde Bilanz: Klimaschutzziele im Kreis weit verfehlt – Grüne schlagen Stabstelle Erneuerbare Energien vor

Der Rhein-Pfalz-Kreis hat die Fortschreibung der Energie- und Treibhausgasbilanz für das Jahr 2017 vorgelegt. Die Rheinpfalz hat am 23.6. darüber berichtet. Die Treibhausgase sind seit 2012 insgesamt nur um etwa 2 % zurückgegangen, obwohl die jährliche Reduktion deutlich darüber liegen müsste, um die Klimaziele zu erreichen. Im Verkehrssektor wurden 2017 sogar rund 3,3% mehr Treibhausgase ausgestoßen als 2012. Im Kreis werden nur 19% der verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen selbst erzeugt; im Bundesdurchschnitt liegt dieser Wert bei 36%.

 

Dazu erklärt Armin, Sprecher der Kreis-Grünen und Kandidat für die Bundestagswahl:

„Im Rhein-Pfalz-Kreis wurden die Klimaschutzziele leider weit verfehlt. Dies muss so klar festgehalten werden. Auch wenn die neuesten Daten nicht ganz aktuell sind und sich auf das Jahr 2017 beziehen. Denn seitdem hat sich bei der Einspeisung von Energie aus Erneuerbaren im Kreis wenig bewegt. Dem Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2015 zufolge liegen die Potentiale bei Windkraft und Solarthermie rund 30 Mal höher und bei Photovoltaik rund 10 Mal höher als die aktuelle Leistung. Es gibt also sehr viel Luft nach oben in unserem sonnenverwöhnten und gar nicht so windarmen Kreis.

Die Neue Energie Rhein-Pfalz-Kreis, Pfalzsolar und andere Partner müssen mehr auf die Gemeinden und Bürger*innen zugehen. Dafür brauchen sie aber auch die Rückendeckung des Kreises und die entsprechenden Ressourcen – eine rein ehrenamtliche Struktur bringt uns hier nicht weiter. Daher schlagen wir eine Stabsstelle Erneuerbare Energien beim Kreis vor, die bei der Suche und Erschließung von geeigneten Standorten für Photovoltaik und Windkraft unterstützt und so die Gewinnung von Strom aus Wind und Sonne erleichtert.

Auf unseren Dächern und auf nicht genutzten Flächen, wie Deponien, brauchen wir viel mehr Photovoltaik-Anlagen. Zwar hat der Kreis auf seinen Liegenschaften gute Fortschritte gemacht. Der kreiseigene Kreiswohnungsverband und die kreiseigene Neue Energie Rhein-Pfalz-Kreis könnten aber bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern noch viel intensiver zusammenarbeiten. Die Windkraft muss wieder hochgefahren werden. Denn es gibt nach wie vor mögliche Standorte für Windkraft im Kreis. Eine Stabstelle Erneuerbare Energien in der Kreisverwaltung könnte hierfür Expertise bündeln und Informationen bereitstellen.

Als GRÜNE wollen wir den Klimaschutz vor Ort mit konkreten Maßnahmen in allen Bereichen vorantreiben. Gerade Radfahren ist gesund und umweltverträglich. Im Verkehrsbereich müssen wir das Radwegekonzept rasch vorantreiben und den ÖPNV attraktiver machen. Für den Ausbau der erneuerbaren Energien werden wir in Bund und Land die Regeln entbürokratisieren und beim Ausbau der Windkraft die Bürger:innenbeteiligung deutlich stärken. Wir wollen Solardächer zum Standard machen. Die Programme für den Radverkehr wollen wir deutlich ausbauen und für den ÖPNV einen Mobilpass einführen, mit dem alle Verkehrsmittel, vom Car-Sharing über den Bus bis hin zum Zug mit einem Ticket günstig genutzt werden können. Ich werde mich auch als Bundestagsabgeordneter für die Region einsetzen und mich darum kümmern, dass wir mit Fördermitteln aus Berlin im Rhein-Pfalz-Kreis deutlich schneller bei der Energie- und Verkehrswende vorankommen.“