Die Grünen nehmen Stellung zum Entwurf des Nahverkehrsplans im Kreis: „Viel ›Weiter so‹“

Viele Jahre mussten wir auf ihn warten, jetzt liegt er vor, der Entwurf zum Nahverkehrsplan (NVP) im Rhein-Pfalz-Kreis. Derzeit können die Gemeinden dazu Stellung nehmen. „Seine Stärke ist, dass er den öffentlichen Personennahverkehr im Zusammenhang mit anderen Mobilitätsformen wie Fahrrad, Auto oder Car-Sharing sieht, daneben gibt es aber eine ganze Reihe von Defiziten, die im mutlosen Auftrag begründet sind“, stellen Heinz-Peter Schneider, Fraktionsvorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion und Armin Grau, Sprecher der Kreis-Grünen fest.

Grundsätzlich stellen die Grünen fest, dass der NVP nicht wirklich das Ziel verfolgt, die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen. Im Gegenteil geht man von sinkenden Fahrgastzahlen aus und setzt sich von Anfang an lediglich das Ziel, eine „Grundversorgung an Mobilität“ zu befriedigen. Dabei habe das Beispiel S-Bahn doch gezeigt, wie ein gutes Angebot die Nachfrage erhöht. „Wo bleibt hier der Ehrgeiz, den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern?“ fragt Armin Grau.

Im Einzelnen kritisieren die Grünen, dass im Regionalbusverkehr ein ‚Weiter so‘ bei Linienführung und Angebotsgestaltung vorgesehen ist, lediglich zwei neue Nord-Süd-Tangenten sollen geprüft werden. „Diese Linien entsprechen genau unserer Konzeption von Nahverkehr im Kreis, bei der Gemeinden ohne Zuganschluss direkt an den nächstgelegenen Bahnhof angeschlossen werden.“, sagt Heinz-Peter Schneider. „Deshalb befürworten wir einen Testlauf“. Schneider weiterhin: „Es ist wichtig, dass jetzt neue und alte Ideen, wie der Anschluss Neuhofens und Mutterstadt an die Straßenbahn oder machbare Modelle für Car- und Bikesharing aufgenommen und geprüft werden“.

Der Entwurf ist ehrlich und stellt fest, dass die Barrierefreiheit der Haltestellen im Kreis unzureichend ist. „Unzureichend ist es aber auch, wenn jetzt nur bei 4 Haltestellen ein zwingender Handlungsbedarf gesehen wird. Da müssen dringend mehr Haltestellen zeitnah ausgebaut werden, einschließlich Echzeitanzeigen und einer guten Beschilderung“, stellt Armin Grau fest.

Ähnlich sieht es bei den „Park and Ride“- sowie den „Bike and Ride“-Parkplätzen aus. Da wird ein Handlungsbedarf erst bei mehr als 100% Auslastung gesehen „Der NVP betont, dass der Radverkehr ausgebaut werden muss und damit auch der Bedarf an Bike and Ride steigt. Also muss da dringend nachgelegt werden“, so Heinz-Peter Schneider. „Wir können uns gut vorstellen, einzelne Bahnhöfe für die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel komfortabel zu Mobilitätspunkten auszubauen.“

Das größte Verkehrsproblem in der Region in den nächsten Jahren ist der Hochstraßenabriss in Ludwigshafen. „Dieses Thema vermisst man im Entwurf aber fast völlig“, so beide. „Wir müssen uns dringend eng mit der Stadt Ludwigshafen absprechen, um auch im Kreis die anstehenden Problem gemeinsam zu lösen.“ „Das Ganze ist bisher nur ein Anfang. Da muss noch viel Arbeit hineingesteckt werden“, sagen Grau und Schneider zu dem Entwurf. „Wichtig ist es jetzt, dass aus allen Gemeinden Vorschläge zur Verbesserung kommen.“ Es sei bedauerlich, dass das Wissen aus der Bürgerschaft mit einer BürgerInnenbeteiligung bisher nicht in den NVP aufgenommen wurde.